Waldbaden oder auch Shinrin-Yoku liegt im Trend. Über diesen Satz bin ich bei meiner Recherche mehrmals gestoßen. Wenn ich im Wald spazieren gehe, merke ich davon nichts. Ich treffe jetzt im Herbst hier und da auf Pilze-Sammler, aber sonst erstaunlich wenig auf andere Menschen. Besonders Familien mit Kindern sehe ich selten.
Dabei hat der Wald so viel Gutes für uns in petto. Schon nach 20 Minuten in der Natur sinkt unser Cortisolspiegel deutlich, heißt es in einem Spiegel-Artikel.
Der Wald kann aber noch viel mehr. Das Grün wirkt entspannend auf die Augen, das Immunsystem wird gestärkt, der Blutdruck gesenkt, der Schlaf verbessert, die Stimmung gehoben und das Energieniveau gesteigert. Wer mehr über die komplexe Heilwirkung des Waldes erfahren möchte, dem empfehle ich diesen Artikel von der Naturheil Akademie.
Wenn ein Spaziergang im Wald schon so wohltuend ist, warum dann gleich darin baden?
Waldbaden heißt die Sinne öffnen
beschreibt Annette Bernjus das Konzept. Im Vergleich zu einem einfachen Spaziergang in der Natur, verstärkt Waldbaden die Sinneseindrücke. Im Alltag sind die Sinne oft überreizt. Wir nehmen in drei Monaten so viele Informationen auf wie Menschen im 18. Jahrhundert in 80 Jahren. Beim Shinrin-Yoku halten wir inne. Machen Pause. Nehmen die Umwelt bewusst wahr. Staunen über kleine Wunder. Wir nehmen neue Eindrücke auf, vertiefen emotionale Zustände und festigen sie durch Mediation.
Immer auf der Suche nach Wegen, um Kinder zu stärken, habe ich mich gefragt, wie Waldbaden dazu beitragen kann und bin in meiner Recherche auf erstaunliche Ergebnisse gestoßen.
Stärkung des Selbstbewusstseins und Sozialkompetenz
Wir lassen neue Sinneseindrücke zu und nehmen sie bewusst wahr. Die Reizüberflutung des Alltags wird ausgeblendet. Empfindungen und Gefühle können besser wahrgenommen werden. Dies geschieht besonders gut, wenn wir uns und den Kindern Zeit allein gönnen (ohne sie dabei aus den Augen zu verlieren). Wir können sie anschließend ermutigen, ihre Gefühle auszudrücken und ihre Bedürfnisse und Wünsche zu äußern. Wenn sie das lernen, können sie sich auch in Bedürfnisse anderer hineinversetzen. Sie üben sich in Sozialkompetenz. Von ihren Erfahrungen und Wünschen erzählen lassen, kann man sie beispielsweise in Form eines Waldbildes oder beim Nachhause laufen. Die Form spielt keine Rolle.
Verbesserung der körperlichen Fitness und Förderung der Kreativität
Der Wald bietet genug Möglichkeiten für Bewegung und Kreativität. Äste, Bäume, Steine, Wasser, Lichtungen stellen die unterschiedlichsten Anforderungen an die Kinder. Wer häufig in der Natur unterwegs ist, ist körperlich fitter und motorisch geschickter. Koordination, Trittsicherheit und Gleichgewicht werden geschult. Gezielte Übungen und Spiele dazu gibt es Unmengen. Das Legen eines Bildes, Balancieren über Baumstämme, Höhlen bauen sind nur ein paar Beispiele.
Stärkung von Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl
Spielerisch mit gezielten Übungen oder auch im Freispiel meistern Kinder kleinere oder größere Aufgaben. Sie machen neue Erfahrungen, gehen raus aus ihrer Komfortzone und erleben schließlich Erfolge. Auch Misserfolge dürfen hier stattfinden. Im gesicherten Rahmen lernen sie, kleine Probleme selber zu lösen.
Entspannung
Am liebsten aber nutze ich die Zeit mit meiner Familie, um zu entspannen. Wir legen uns in eine Hängematte und schauen in die Baumkronen oder lesen ein Buch. Auch meditieren kann man darin wunderbar. Die Aufmerksamkeitsspanne der Kleinen ist natürlich begrenzt und so eine Hängematte lädt auch zum Spielen ein. Daher nehme ich gerne zwei mit, lasse die Kinder etwas spielen und genieße etwas Zeit für mich.
Für alle Fälle habe ich immer eine Hängematte im Auto. Sie ist so leicht und kleiner zusammen faltbar als eine Decke. Es liegt sich auch wesentlich bequemer als auf hartem Boden. Und wenn nicht im Wald, wo dann hat man genug Möglichkeiten, sie zu befestigen. Apropos befestigen. Die Hängematte lässt sich super leicht und schnell mit dem Siberian Hitch Knoten anbringen. Ich zeige Dir, wie das geht.
Hängemattenknoten: Einfach und schnell
Schritt für Schritt in Bildern
Wenn Du noch mehr Inspirationen für Übungen im Wald mit Kinder suchst, findest du folgend noch ein paar Empfehlungen.
Quellen:
Wir lieben Waldbaden für Familien: Waldbaden-Wissen, Aufgaben und Erlebnistagebuch für die ganze Familie von Jasmin Schlimm-Thierjung, Cornelia Wriedth
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